Sub-Teller wird die eigentliche Platten-
auflage aus dem resonanzunanfälligen
Hightech Kunststoff POM gestülpt - auf
ihrem Kraftfeld schweben lassen. Das re-
duziert entscheidend die Reibung und er-
schwert vor allem die Übertragung ver-
bleibender Vibrationen auf den Teller
und damit auf die Schallplatte.
Doch was nützt der erhebliche Auf-
wand, wenn die Resonanzen auf dem
Weg über den Tonarm zur Nadelspitze
wandern, sich dort den Signalen der Ril-
lenauslenkungen beimischen und so die
Wiedergabe stören? Um dies zu unter-
binden, greift Clearaudio bei seinem Cla-
rify-Arm auf denselben Trick zurück, nur
diesmal andersherum - mit magnetischer
Anziehung. So ist der neun Zoll lange
Arm in seinem Drehpunkt kontaktfrei
aufgehängt. Denn die beiden Magnete nä-
hern sich zwar dicht an, können sich aber
nicht berühren. Das verhindert ein Faden
auf der Unterseite, der den Abstandshal-
ter bildet und praktisch keine
Schwingungen überträgt. Die
Beweglichkeit soll ebenfalls
von dem Konstrukt profitie-
ren. Denn wo kein mechani-
sches Lager wirkt, behindert
auch keins.
Der Ovation kann mit einer
Vielzahl von Clearaudios Ton-
armen wie Fremdprodukten be-
stückt werden. Der mit steifem
Carbon-Rohr, exzentrischem Ge-
gengewicht, das zugleich die Quer-
balance einstellt, und fest ange-
schlossenem Phonokabel ausgerüs-
tete, rund 990 F.uro teure Clarify passt
allerdings hervorragend zum zirka
4500 Euro teuren Laufwerk. Und dies
nicht nur aufgrund der Magnettechnik.
Drehzahlkonstanz per OSC
Der Dritte im Analogbund ist der MC-
Abtaster Clearaudio Talismann V2 Gold
für 1100 Euro. Ein hochwertiger Abtas-
ter, dessen Vorgänger uns bereits positiv
aufgefallen ist. Über einen Bornadelträ-
ger werden nun Spiilchen aus reinem
Gold bewegt. Die Ausgangsspannung ist
praxisgerecht. Allerdings muss der Talis-
mann höher als mit den gängigen 100
Ohm abgeschlossen werden. Im Bereich
von 400 Ohm spielt er ebenso offen wie
homogen und tastet bei den empfohlenen
28 Millinewton Auflagedruck selbst kri-
tische Passagen problemlos ab.
Wer schnell addiert, kommt auf knapp
6600 Euro für den hochwertig und peni-
bel verarbeiteten Komplettspieler. Eine
schöne Stange Geld, zu der das einfache
Steckernetzteil nicht so recht passen
will. Doch in der Praxis zeigt der für
250 Euro Aufpreis in Schwarz erhält-
STICHWORT
Panzerholz:
Kunstharzpressholz
mit einer Rohdichte
bis zu 1400 kg/m3 so-
wie metallähnlichen
Festigkeitswerten.
Es ist sehr resonanz-
arm und belastbar.
liehe, riemengetriebene Ovation ein aus-
gesprochen gelassen-konzentriertes, ge-
schmeidiges Timing, das die edle Aura
großer Laufwerke verströmt.
Der Grund liegt in einer aufwändigen
Steuerung des in die Zarge integrierten,
entkoppelten
Gleichstrom-
motors, die den Sollwert an-
hand einer Präzisionsreflexi-
onsscheibe auf der Unterseite
des Subtellers kontrolliert, die
ein Infrarotsensor ausliest.
Damit die „OSC“ (Optical
Speed Control) Konstanz und
nicht etwa Unruhe ins Spiel
bringt, erfolgen etwaige Regelvorgänge
betont weich.
Zu uns kam der Ovation fix und fertig
installiert und justiert. Wer ihn in Einzel-
teilen erwirbt und kein sachkundiger
Analog-Fan ist, sollte den Aufbau einem
Spezialisten überlassen. Einmal richtig
hingestellt, bedarf es keiner weiteren Auf-
merksamkeit. Für optimale Funktion be-
nötigt der Ovation eine starre, nicht fe-
dernde Unterlage.
Unser im Zusammenhang mit anderen
Plattenspielern bewährtes Master Refe-
rence-Rack von Finite Elemente passte
diesmal nicht so recht. Denn bei Verwen-
dung von Lautsprechern mit Tiefgang
und höheren Pegeln baute sich eine sub-
sonische Rückkopplung zwischen dem
beweglichen Teller und Arm sowie der
mit Anliresonaloren bedämpften Boden-
platte des Regals auf, die sich aus den
Membranbewegungen speiste. Eine Re-
duktion der Lautstärke oder Druck aufs
Rack beziehungsweise leichter Finger-
kontakt mit der Armaufhängung unter-
brach den Schwingkreis aber sofort.
Clearaudio bezeichnet den Ovation -
und das durchaus mit der hier getesteten
Arm/System-Konfiguration - als
Laufwerk der „High End-Mittel-
klasse“. Das ist weder hoch-
Der Aluminium-Subteller schwebt
auf einem Magnetlager. Die Kera-
mikachse gibt ihm seitlichen Halt
3/2012 STEREO 73